Unter dem Motto: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich auch euch“, richtet Papst Benedikt seine Botschaft zum Sonntag der Weltmission am 23. Oktober 2011 an alle Gläubigen. Er betont darin, dass die Kirche von ihrem Wesen her missionarisch ist:
„Die missionarische Dimension der Kirche ist wesentlich; man muß sich ihrer daher stets bewußt sein. Es ist wichtig, daß sowohl die einzelnen Getauften als auch die kirchlichen Gemeinschaften nicht sporadisch und gelegentlich, sondern ständig an der Mission interessiert sind. Sie sollen die Mission als christliche Lebensform begreifen.
Auch der Weltmissionssonntag ist kein isolierter Augenblick im Laufe des Jahres, sondern eine wertvolle Gelegenheit, um innezuhalten und darüber nachzudenken, ob und wie wir auf die missionarische Berufung antworten: Die Antwort ist wesentlich für das Leben der Kirche.“
Schon der selige Johannes Paul II. mahnte: »Die der Kirche anvertraute Sendung Christi ist noch weit davon entfernt, vollendet zu sein. Ein Blick auf die Menschheit insgesamt am Ende des zweiten Jahrtausends zeigt uns, daß diese Sendung noch in den Anfängen steckt und daß wir uns mit allen Kräften für den Dienst an dieser Sendung einsetzen müssen« Wir können nicht ruhig bleiben bei dem Gedanken, daß es nach 2000 Jahren immer noch Völker gibt, die Christus nicht kennen und seine Heilsbotschaft noch nicht gehört haben.
Mission und Evangelisierung haben verschiedene Aspekte und Elemente. Denken wir auch an die geplante Neu-Evangelisierung in Europa, das wieder Missionsgebiet geworden ist.
Ein wichtiger Aspekt am Weltmissions-Sonntag ist auch die Solidarität mit Ländern der Einen Welt. Hierzu gibt es wie immer entsprechende Projekte der Päpstlichen Missionswerke.
Zum diesjährigen Sonntag der Weltmission lenkt das Hilfswerk „missio“ unseren Blick auf den Senegal, ins westlichste Land Afrikas. Es zählt zu den fünfzig am wenigsten entwickelten Ländern und hat auch keine nennenswerten Bodenschätze.
Trotz ihrer Minderheitensituation bei fünf Prozent der Gesamtbevölkerung übt die katholische Kirche insbesondere über das Schul-, Bildungs- und Gesundheitssystem einen großen gesellschaftlichen Einfluss aus. Neben Priestern, Ordensleuten und Katecheten bilden vor allem die Frauen das „Rückgrat der Kirche“ und säen durch ihr Leben den Samen der christlichen Botschaft aus.
Der Same geht auf und wächst wie der Baobab-Baum, den wir auf dem diesjährigen Plakat von missio sehen: lebendiger und gelebter Glaube eingewoben in die farbenfrohe afrikanische Kultur – Lebensfreude trotz hoher Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger.
Der Baobab ist Afrikas Lebensbaum und kann im Alter mehrere tausend Liter Wasser speichern und ist somit ein riesiges Wasserreservoir in der Trockenzeit. In der Vorstellung der Menschen im Senegal ist der Baobab unzerstörbar. So sehr man ihn auch verletzt und verstümmelt, gräbt er seine Wurzeln noch tiefer und fester in die Erde hinein.
Aus seinen Früchten kann man Heilmittel erzeugen und vitaminreiche Getränke. Auch wir als Christen sollten so etwas wie „Baobabs“ sein und reiche Frucht bringen.
Im Leitwort unserer Aktion aus dem Johannesevangelium heißt es: „Macht euch auf und bringt Frucht“ (Joh.15,16). Gestärkt durch Gottes Zuwendung sind wir in der Nachfolge Jesu aufgefordert, uns aufzumachen, unsere Talente und Charismen zum Aufbau des Reiches Gottes einzusetzen und somit reiche Frucht zu bringen. – HJE