Kirche in Not berichtet: In Bolivien haben regierungsnahe Gruppen und ihre Anhänger die katholische Kirche in den vergangenen Monaten massiv attackiert. Das sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Bolivien, Bischof Jesus Juarez von El Alto, gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Juarez bestätigte, dass Kirchenvertreter in den Monaten vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am kommenden Sonntag von Anhängern regierungsnaher Gruppen des Öfteren bedroht und beleidigt worden wären.
Nach Angaben des Bischofs sei in mehreren Fällen versucht worden, Pfarreien und kirchliche Einrichtungen zu enteignen, um sie so aus ihrem Engagement für die Ärmsten zu drängen. Die den regierenden Neosozialisten unter Präsident Evo Morales nahe stehenden Gruppen erhofften sich demnach, aus der daraus entstehenden sozialen Notlage der Bevölkerung bei den bevorstehenden Wahlen politisches Kapital schlagen zu können. Auf lange Sicht sei es die Absicht der regierungsnahen Gruppen, die Kirche in ihrer Glaubwürdigkeit zu schädigen. In Bolivien setze sich die katholische Kirche als eine von wenigen gesellschaftlichen Gruppen gegen die Armut, für die Verteidigung der Menschenrechte und für eine bessere Gesundheitsversorgung ein, sagte Bischof Juarez.
Er kündigte an, dass die Kirche ihre Arbeit weiterhin fortsetzen werde und mit der Regierung Boliviens in einem kritischen Dialog bleiben wolle, auch wenn die Regierung das nicht gerne sehe. Der Bischof betonte seine Bereitschaft, an der Überwindung der gesellschaftlichen und sozialen Probleme Boliviens mitzuarbeiten. Wörtlich sagte er: „Erst wenn man den Verband auf eine Wunde legt, kann sie heilen.“
Quelle: KIN