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Peru: „Ich habe gerade mein Haus verloren, aber nicht den Glauben“
Rundbrief zur Fastenzeit 2017 von Pater Peter Bretzinger
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn! Niemand kann sich das Ausmaß der Naturkatastrophe vorstellen, von der das Land Peru gegenwärtig heimgesucht wird.
Ein ganzes Land wird von der unbändigen Gewalt der Natur einfach auseinander genommen. Der Grund sind die wolkenbruchartigen Regenfälle, die die Flüsse überquellen lassen. Es ist wie ein Wunder, dass bisher nicht mehr als etwa 80 Menschen ums Leben gekommen sind, über eine halbe Million Menschen sind schwer verletzt, 40 Brücken sind eingestürzt, über 100.000 Familien haben ihr Haus verloren. In diesem Augenblick weiß niemand, wie es weitergeht. Die starken Regenfälle hören nicht auf, Bächlein und kleine Flüsse sind zu Strömen angeschwollen und haben die Hauptstadt erreicht. Bisher kannte Lima diese Probleme nicht. Zurzeit ist die Trinkwasserversorgung in Gefahr. Das Wasser der Flüsse, das bislang in Kläranlagen gereinigt worden war, kann nicht mehr zubereitet werden, aufgrund des Schlammes, das es enthält. Zehn Millionen Menschen sorgen sich um Trinkwasser. Jeden Tag sieht man Massen von Menschen mit Eimern, auf der Suche nach Wasser. Viele Geschäfte und kleine Lädchen haben geschlossen. Nachrichten von Überfällen und Plünderungen werden immer häufiger. Andere nützen die Situation aus, um eigenmächtig die Preise zu erhöhen. Dazu gehört auch der Transport- und Linienverkehr. Bestimmte Buslinien mussten ihren Service einstellen, vor allem solche, die nach dem Norden gingen. Der Einsturz einer wichtigen Brücke an der Panamericana hat die Verbindung zu den Regionen des Nordens vollkommen unterbrochen. In Zeiten schwerer Not ist die Solidarität groß, das sieht man auch an der Kirche, die sich bemüht, an der Seite der Menschen zu stehen, die von so großer Not heimgesucht sind.
Die Anwesenheit von drei Brüdern unserer Gemeinschaft, dazu zwei Schwestern der Gemeinschaft “ María, Mutter der schönen Liebe“ hat ihren Grund in der jährlichen Mission, die wir dieses Jahr zum dritten Mal durchführen, jeweils in der Fastenzeit, mit anschließender Feier der Karwoche in der Pfarrei „Unsere Liebe Frau von Fatima „. Der Beginn der Mission ging in eins mit den schweren Regenfällen, sicherlich ein Grund des Dankes,
gerade in diesen schwierigen Umständen hier sein zu können.
Die Mission besteht aus dem täglichen Besuch von Familien, in deren Häusern der Rosenkranz gebetet und das Wort Gottes betrachtet wird. Die Menschen sind sehr dankbar, viele nützen die Gelegenheit zur Beichte. Dieses Jahr ergab sich insofern etwas Neues, als der Kardinal von Lima unserer Gemeinschaft die Genehmigung gab, die Pfarrei
„Unsere Liebe Frau von Fatima“ definitiv zu übernehmen. Von jetzt an bleiben Juan José, unser Diakon, der am 25. November dieses Jahres zum Priester geweiht wird und zwei Brüder die erst vor Kurzem zu uns gestoßen sind. In den vergangenen Jahren hatte ich zweimal Gelegenheit, mit Kardinal Cipriano zu sprechen. Dabei deutete ich ihm die Möglichkeit und den Wunsch an, eines Tages ein Projekt unserer Gemeinschaft in seiner Erzdiözese zu beginnen. Als dieser Tage der bischöfliche Vikar das Thema ansprach, konnte sich der Kardinal noch gut erinnern und sagte:“ Es wäre gut, wenn sie blieben“. Der Schritt dahin fiel uns nicht schwer, umso weniger, als wir bereits bei unseren ersten Besuchen eine gewisse Unzufriedenheit in der Gemeinde spürten, die ihren Grund hatte in der Abwesenheit eines Priesters, auch wenn eine Schwesterngemeinschaft sich alle Mühe gab, die Lücke priesterlicher Abwesenheit durch großen Einsatz zu schließen. Die Leute wollten einen Priester – bisher ohne Erfolg, niemand wollte diese Pfarrei übernehmen.
Die Pfarrei „Unsere Liebe Frau von Fatima“ befindet sich 15 Minuten vom kolonialen Zentrum der Stadt entfernt, am Fuße des Hügels „San Cristóbal“. Der Sektor befindet sich bereits an der Peripherie der Stadt und ist nicht leicht zu betreuen. Alkohol, Drogen, Prostitution sind allgegenwärtige Probleme. Andererseits, als wir die ersten Familien in Kenntnis unserer Entscheidung setzten, bei ihnen zu bleiben, gab es Freudentränen und dankbare Umarmung. Nachher sprachen wir mit dem Weihbischof bezüglich der konkreten Verwirklichung unseres Planes und es gab sofort Bereitschaft, zu helfen, sowohl was die Instandsetzung des doch sehr hinfälligen Pfarrhauses betrifft, als auch die monatliche Unterhaltung der kleinen Gemeinschaft vermittels einer, vermutlich bescheidenen, Zuwendung vonseiten der Erzdiözese. Dass es sich in unserer Pfarrei von Lima um „Unsere Liebe Frau von Fatima“ dreht, betrachten wir als ein besonderes Geschenk der Mutter Gottes, gerade jetzt, da wir die 100 Jahre jener Erscheinungen feiern.
Ein anderer schöner Aspekt bedeutet der Beginn unserer pastoralen Arbeit an diesem Ort, genau am Tag des heiligen Josef und die dankbare Feier des 34. Jahrestages meiner Priesterweihe. Von Anfang an ist daran gedacht, die Anbetung des Allerheiligsten einzuführen, zunächst von 5.00 Uhr morgens bis 23.00 Uhr nachts, später aber die 24 Stunden des Tages.
Zum Schluss möchte ich noch einmal unterstreichen, dass wir es als ein besonderes Geschenk betrachten, gerade in dieser schwierigen Zeit hier sein zu können, da so viele Menschen sich am Rand der Verzweiflung befinden. Es ist der Augenblick, unser Vertrauen in Gott zu bestärken, wer auf Ihn vertraut, wird nicht enttäuscht. Das Beispiel Mariens am Fuße des Kreuzes zeigt uns das Ausmaß ihren Jaworts, welches immer und unter allen Umstanden zu sagen gilt . Die Welt kann zugrunde gehen, mit allem, was wir besitzen, aber was Gott verspricht, geht sicher in Erfüllung bei allen, die Ihm vertrauen. Ich erinnere mich an ein Interview, das ein Journalist mit einem älteren Menschen hatte, er war sehr arm, mit einer Hose bekleidet, jedoch mit nacktem Oberkörper, ohne Hemd. Gerade hatte er sein Haus verloren, es wurde von den Wassermassen gleich einer Streichholzschachtel, weggespült. Vor den erstaunten und bewegten Zuhörern des Programms sagte er: „Ich habe gerade mein Haus verloren, aber den Glauben habe ich nicht verloren. Der Journalist gab zur Antwort: „Was dieser Mann gerade gesagt hat, lässt an die Möglichkeit denken, dass es doch einen Gott gibt“. Armseliger Journalist, bewundernswerter und verehrungswürdiger älterer Herr. Es ist gerade unter solchen Umständen, in denen die Regungen der Tiefe des menschlichen Herzens offenbar werden. Wer Gott hat, hat alles, auch wenn er nichts mehr auf dieser Erde besäße. Und wer meint, er wüsste Bescheid, er vermöge, er besäße etwas, der ist nichts, wenn Gott in seinem Leben keine Rolle spielt. Das soll man den Menschen sagen, wenn all diese Ereignisse apokalyptischer Art in Erfüllung gehen. Wer auf den Herrn vertraut, wird nicht zuschanden.
Verbleiben wir in unaufhörlichem Gebet, wachsam, solidarisch mit den Leidenden, den Schwachen und entschieden, Gott zu geben, was Er uns geschenkt hat, so dass wir es weitergeben, das Leben, im Dienste Gottes und der Menschen.
Am Tag des heiligen Josef, Hüter der Kirche und der so geplagten Menschheit. Sein Vertrauen auf Gott ist das Geheimnis seiner Größe.
Möge der Segen Gottes, auf die Fürsprache der Mutter Gottes, des heiligen Josef, aller Engel und Heiligen auf alle herabkommen zur Ermutigung und Stärkung in dieser so schwierigen Zeit.
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
In Liebe
P. Peter Bretzinger
Christus, Erlöser und Heiland der Welt
Weihnachtsbrief 2015 von Pater Peter Bretzinger, Ecuador/El Salvador
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, es sind viele Dinge geschehen in diesen letzten Wochen.
Schmerzhaft war der Tod meines Bruders Hermann, der nach langen Jahren sich hinziehenden Leidens in eine kurze akute Krise kam, die dann mit seinem Scheiden endete; er war erst 57 Jahre alt. Es war am 12. Dezember, wir endeten mit dem Morgengebet der Gemeinschaft in Santo Domingo, als die Nachricht aus Deutschland kam.
Unmittelbar traten noch einmal die Inhalte des Breviergebetes ins Bewusstsein, es war der Tag der heiligen Jungfrau von Guadalupe. Unwillkürlich durfte ich die überaus zärtlichen Worte der Mutter Gottes auf meinen Bruder Hermann übertragen, der ein großer Marienverehrer war und täglich den Rosenkranz betete.
Als der Indio Juan Diego den Tepeyac Hügel hinaufstieg, da hörte er plötzlich den Gesang mehrerer wunderbarer Vögel, und als ihre Stimmen schwiegen, da schien es, als ob der Berg ihnen antwortete. Juan Diego hielt an und schaute und sagte sich:“Bin ich etwa würdig dessen, was ich höre? Träume ich? Schlafwandele ich? Wo bin ich? Ist das das Paradies auf Erden, wie unsere Alten es beschrieben? Oder bin ich schon im Himmel?“ Da hörte er, wie er gerufen wurde: „Juanito, Juan Dieguito“. Und er wagte es, der Stimme zu folgen. Da sah er sie in all ihrer Schönheit. Sie sagte: „Juanito, Du kleinster meiner Söhne, wohin gehst Du? Du sollst wissen und verstehen, ich bin die immer jungfräuliche heilige Maria, die Mutter des wahren Gottes, aus dem alles Leben kommt, der Herr des Himmels und der Erde…. Ich bin Eure gütige Mutter… alle, die mich lieben, mich anrufen und mir vertrauen, ich werde ihre Gebete erhören, ihr Elend und ihre Schmerzen heilen. Höre zu und begreife, mein kleinster Sohn, nichts soll dich ängstigen, Dein Herz soll sich nicht beunruhigen. Bin ich nicht bei Dir als Deine Mutter, bist Du nicht in meinem Schatten? Bin ich nicht Dein Wohlergehen? Habe ich Dich nicht in meinem Schoße? Was brauchst Du mehr?
Hört man diese Worte anlässlich des Todes eines nahestehenden Menschen, bekommen sie ein anderes Gewicht: ihr tieferer Sinn wird deutlich und entfaltet eine tröstende Kraft, die nur Gott schenken kann. Welch großen Frieden könnten wir finden, wenn wir aus solch trostvollen Worten zu leben vermöchten. Das ist der Triumpf des Herzens Mariens über unser Bangen und Zagen, über unsere Ängste und Sorgen. Alles ist in Gottes Hand, die Mutter in unüberbietbarer Zärtlichkeit steht dafür ein: wir sind von Gott geliebt, daraus kommt aller Friede und wir finden die Ruhe, nach der wir uns alle sehnen.
Am selben Tag, ein paar Stunden später ein erfreuliches Ereignis für unsere Gemeinschaft: Der Seminarist Byron wurde zum Diakon geweiht. Zu Beginn der Feier eröffnete unser Bischof Bertram Wick das Jahr der Barmherzigkeit. In feierlicher Prozession gingen wir von draußen auf die heilige Pforte der Kathedrale zu. Im Wechselgesang wurden die Großtaten Gottes besungen, auf die jeweils im Refrain als Antwort kam: „…. denn Seine Huld währt ewig“. Im Vertrauen auf die großen Erweise der Liebe Gottes in der Geschichte der Menschheit, seit Anbeginn, übertraten wir die Schwelle des Tores, um Gast zu sein im Hause Gottes, ein wunderbares Geschehen voller symbolischer Kraft. Auf dieses Ziel gehen wir alle zu. „Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruhe, mit mancherlei Beschwerden, der ewigen Heimat zu“. Das gilt für jeden Einzelnen, es gilt auch für das Volk Gottes, die Herde seiner Weide, seine geliebte Braut, die Kirche, die Er heim ruft, um für immer bei Ihm zu sein. Was für ein großer Trost. Gehen wir hindurch durch dieses Tor, mit großem Vertrauen, Er wartet auf uns. Lassen wir los, was hinter uns liegt und nehmen in Empfang, was uns bereitet ist, die Freude im Herrn.
Dass dieser Akt auch, nach kirchlichem Gebrauch, mit einem vollkommenen Ablass versehen ist, gab mir die Möglichkeit, diesen sogleich für Hermann zu gewinnen, sodass der Trost sehr groß war.
Anschließend feierten wir das Ereignis der Diakonenweihe von Byron. Bei der Begrüßung der über hundert eingeladenen Gäste, willigten alle gerne meiner Bitte bei, für Hermann ein Gebet miteinander zu sprechen.
Danach galt es, die Reise nach El Salvador vorzubereiten, die zwei Tage später stattfinden sollte. Vorher aber stand noch die Feier der heiligen Messe im Kinderkrankenhaus auf dem Programm. Jeremy, das Kind, das sein Gesicht verloren hat, sollte verabschiedet werden, um dann so bald als möglich zur Behandlung nach Deutschland gebracht werden. Es kamen so Viele zur heiligen Messe, dass wir diese in der Ludothek feiern mussten. Ein wunderbares Detaille schenkte uns der weltberühmte Geiger Michael Grube, der eigens ein Musikstück mit dem Titel „Jeremy“ komponierte und es während dieser Abschiedsmesse „uraufführte“. Vorher schon hat Michael Grube in unserer Nazarethschule ein Benefizkonzert zum selben Zweck gegeben und wir durften so viele Gemeinsamkeiten entdecken, so dass wir, so Gott will, noch bei vielen anderen Gelegenheiten miteinander wirken werden.
Seit dem 14. Dezember sind wir in El Salvador. Das Friedensprojekt geht voran, vor allem aber hat uns Gott mit Menschen gesegnet, die dieses Anliegen verstanden haben und ihr Leben dafür schenken möchten. Fünf Schwestern werden übermorgen eingekleidet und bereiten sich auf ihre Friedensmission vor. Es ist der Tag der unschuldigen Kinder. Es wird dann das dritte Mal sein, dass wir eine Segnung mit dem Allerheiligsten durchführen, die alle Häuser und Familien betrifft, die sich dafür öffnen. In den vergangenen Jahren waren wir jeweils sieben Stunden unterwegs, ehe dann die Feier der heiligen Messe, im Freien, direkt am Ort der Friedensgedenkstätte, den Abschluss bildete, der dann seine Verlängerung in der Anbetung findet, die bis vier Uhr morgens stattfinden wird.
Am nächsten Wochenende haben wir nochmals eine schöne Begegnung. Es handelt sich um den Weihbischof von Salvador, Monseñor Gregorio Rosa Chavez, der von Anfang ein großer Freud des Friedensprojektes gewesen ist. Dann anschließend sind wir beim Nuntius zu Gast, den wir persönlich einladen wollen, die dem heiligen Bruder Klaus von der Flüe gewidmete Anbetungskapelle zu segnen. Dabei wird er eine Broschüre empfangen, die die Friedenssymbolik des Projektes entschlüsselt. Ein zweites Exemplar ist für den Heiligen Vater, Papst Franziskus bestimmt, dem wir es vermittels des Nuntius zukommen lassen werden.
Wenn die Abschlussarbeiten wie vorgesehen weitergehen, können wir an die Segnung des Gesamtprojektes für das Jahr 2017 rechnen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, von ganzem Herzen allen zu danken, die sich in der Vergangenheit an seiner Verwirklichung beteiligt haben, sei es durch das Gebet oder finanzielle Unterstützung. Der Adventsbazar in Völkersbach ist geradezu schon legendär. Auch die kirchlichen Hilfsorganisationen haben mitgeholfen. Adveniat beim Exerzitienhaus, das Kindermissionswerk beim Kinderspielpark, Kirche in Not bei der Bruder Klaus – Kapelle. Es ist immer schön, wenn Vertreter solcher Organisationen zu Besuch kommen, um vor Ort sich ein Bild zu machen, was mit ihrer Hilfe möglich geworden ist. Gerade dieser Tage haben wir Herrn Marco Mencaglia, von Kirche in Not, hier zu Gast gehabt und mit Freuden gespürt, dass wir uns gerade im geistlichen Sinne von ihm verstanden fühlen durften. Das ist ein großes Geschenk.
Zum Schluss darf ich noch euch allen ein gnadenreiches Weihnachtsfest wünschen. Ich habe den Menschen hier gesagt, überall redet man heute von Krieg, gar von einem Weltkrieg, so als ob er unvermeidlich wäre. Auch der Heilige Vater hat immer wieder von einem dritten Weltkrieg auf Raten gesprochen. Es gibt ihn schon, er findet bereits statt. Das ist wohl richtig, dennoch wollen wir eines nicht vergessen: Gott ist der Herr. Ihm ist alles möglich. Sagen wir nicht, es gibt keinen Ausweg, es muss so kommen, wie wir es befürchten. Haben wir den Mut, um Frieden zu beten, resignieren wir nicht, geben wir nicht klein bei. Der Friede ist möglich weil Gott Gott ist. Dieses Bewusstsein ist der Kern alles dessen, was hier in El Salvador von Menschen, die vom Geist des Friedens beseelt sind, bewegt wird. Dazu gehört auch Ihr, die Ihr diese Arbeit seit Jahren unterstützt.
Der Friede des Herrn und Sein weihnachtlicher Segen begleite Euch. In Liebe und Dankbarkeit, P. Peter Bretzinger
Pfingsten 2015: 40 Jahre Communio Sanctorum
Rundbrief von Pater Peter Bretzinger
Es begann am Pfingstmontag des Jahres 1975. Mein Bruder Bernhard lud P. Vidal ins Haus der Familie ein, unter dem Hinweis, dass einer seiner Brüder Theologie studierte. P. Vidal kam in Begleitung von José Arguello, eines Philosophiestudenten aus Nicaragua. Mein erster Eindruck war überwältigend und die Intuition gab von Anfang an zu verstehen, dass diese Begegnung weitreichende Auswirkungen haben sollte. Wir sprachen über viele Dinge, was mir jedoch bis heute in Erinnerung geblieben ist, war ein Thema, das mich damals besonders beschäftigte: die zwei Naturen, die göttliche und die menschliche, in der Gestalt Jesu von Nazareth.
Von da an trafen wir uns regelmässig. Es kam bald zu einem umfassenderen Treffen im Haus von Peter Stengel, der später ständiger Diakon und zu einer der tragenden Säulen der Gemeinschaft wurde. Beim Treffen sprachen wir über zwei Fragen, von denen wir spürten, dass sie zu unserem Lebensinhalt werden sollten: „Wer ist Jesus Christus und wie hat er Seine Kirche gewollt“? Bei den Anwesenden handelte sich vorwiegend um junge Leute, die z. T. der Kirche fernstanden, aber doch ein grosses Interesse hatten, sich auf den Weg des Glaubens zu machen. Aus dieser ersten Initiative entstand eine Gruppe, die sich drei Jahre lang zu verschiedenen Aktivitäten zusammengefunden hat.
Jeden Freitagabend gab P. Vidal eine Einführung in die Stille. Dabei halfen ihm Gedanken von Kierkegaard, Pascal, Johannes vom Kreuz, k. Vidal schöpfte aus dem Reichtum der christlichen Mystik. Das war für uns die Entdeckung einer neuen, faszinierenden Welt. Wir verpflichteten uns damals, täglich eine halbe Stunde Stille zu halten, um das Gelernte zu vertiefen.
Am Samstag feierte die etwa 10 bis 12 Personen umfassende Gruppe mit P. Vidal zusammen eine hl. Messe, meistens in unserem Hause. Es waren intensive Zelebrationen, die oft bis zu drei Stunden dauerten und meditativen Charakter hatten. Die lebendige Gegenwart des auferstandenen Herrn vermeinten wir alle zu verspüren.
Jeden Sonntag traf sich die Gruppe zur Betrachtung der Heiligen Schrift, dessen Betreuung meiner selbst oblag. Dazu kamen auch nicht zu unserer Gruppe gehörende Interessierte, die z.T. von weither zu uns stiessen. Es war manchmal sehr spannend, mit der Hilfe des Heiligen Geistes tiefere Dimensionen des Wortes Gottes zu entdecken.
Ausserdem gelang es uns, in Spanien, in einem der vielen verlassenen Dörfer, ein Haus zu erwerben, das wir für einen symbolischen Preis angemietet hatten. Ein Herr Juanito, der, wie wir später erfuhren, eigentlich keinerlei Kompetenz hatte, unterschrieb einen Vertrag im Wert von damals 100 DM, umgerechnet etwa 50 Euros, dessen Gültigkeit sich auf etwa 15 Jahre belief. Dass dem ganzen Konstrukt eigentlich kein wirklicher Wert entsprach, tat unserer Begeisterung keinen Abbruch. An diesem Ort machten wir unvergessliche geistliche Erfahrungen.
Diese Urzelle von Communio Sanctorum bestand etwa drei Jahre, ehe sie relativ plötzlich und unerwartet auseinanderging.
Die Gründe hierfür haben wir nie ganz verstanden, aber vielleicht noch weniger, diejenigen, die dafür ausschlaggebend waren, dass dieselbe während der Dauer von drei Jahren so intensiv zusammenhielt. Wie dem auch sei, wir standen wieder am Nullpunkt. Ich erinnere mich, P. Vidal daran ermuntert zu haben, evtl. wieder nach Lateinamerika zurückzukehren, sollte er tatsächlich diese Berufung in sich verspüren. Es verstünde sich dann von selbst, dass er auf meine Person keine Rücksicht zu nehmen brauchte. P. Vidal gab mir damals zur Antwort, was er später immer wieder betonte: „es ist dein unerschütterliches Jawort gewesen, das mich vor diesem Schritt zurückhielt“….>>>den ganzen Rundbrief von Pater Peter Bretzinger lesen.
Bereit sein für die kommende schwere Zeit
Der Titel dieser Botschaft mag beängstigen, aber es ist eine große Zeit, eine faszinierende Zeit. Wir werden staunen, es werden Dinge geschehen, die wir noch nie gesehen, ja nicht einmal für möglich gehalten hätten. In aller Kürze wird es geschehen. Es finden keine Entwicklungen mehr statt. Schon ist es da, wir haben es nicht erwartet, es ist vor unseren Augen.
Die Ohren gellen, wir reiben uns die Augen, wir können es nicht glauben, aber es ist wahr: wir sind Zeugen des Zusammenbruchs einer Epoche. Die Trümmer von Damaskus, die zerbombten Häuser, Schutt und Asche zu Bergen getürmt – das ist nichts anderes als ein Bild für das, was jetzt bald auf der ganzen Welt geschieht.
Der Herr reinigt die Erde, es ist zu viel Gift in ihr, die Sünde lastet schwer auf ihr, sie kann es nicht mehr ertragen. Das haben wir getan, wir haben uns zugrundegerichtet, indem wir die alten Ordnungen Gottes, die das Leben garantierten, missachtet haben. Wir sind schuld daran, wir dürfen nicht Gott in Verantwortung ziehen für das Schwere, das jetzt geschieht. Wir müssen es einsehen, wir müssen es zugeben und unsere schwere Schuld bekennen. Durch unser Verhalten ließen wir Gott keine Wahl.
Der Böse ist mächtig geworden durch unsere Sünde. Wir haben ihm einmal mehr Raum gegeben in unserem Leben, auf unserer Erde. Jetzt zeigt er sich. Frech zeigt er sich und dreist, mit lautem Lachen. Oh, wie freut er sich. Es ist sein Triumph. Es ist das, was er immer gewollt hat. Er braucht uns nicht mehr heimlich und tückisch zu umschleichen, nein, die hinterlistige Schlange kommt aus dem Dickicht. Sie schaut ihr Opfer an. Sie will es hypnotisieren. Sie weidet sich an seiner Angst. Schon setzt sie zum Todesbiss an. Was wird geschehen? Wir wissen nicht mehr weiter. Die Waffen dieser Welt haben keine Wirkung mehr, sie werden verzweifelt eingesetzt, aber sie greifen nicht, das Gefühl der Ohnmacht verbreitet sich. Panik und Schrecken bemächtigen sich unserer Herzen und es stellt sich die bange Frage: Werden wir bestehen? Werden wir in unserem Glauben bestehen?
Das möchte ich behaupten, wenn wir das Folgende bedenken: Wer ist wie Gott? Wer kann an Seiner Seite bestehen? Wer vermag etwas gegen Ihn, den Herrn der himmlischen Heere, der lichtvollen Engel, der Heiligen, die mit Ihm streiten? Ihn, den Dreieinigen, Ihn beten wir an. Lassen wir uns nicht von der alten Schlange hypnotisieren. Schauen wir jetzt, wie nie, auf den Dreieinigen, beten wir Ihn an. Er ist der Sieger, Ihm gehört der Triumph. Er ist der Herr des Himmels und der Erde. Ihm allein geben wir die Ehre. Vor Seiner Größe erschaudern wir in heiliger Furcht, Seine zärtliche Liebe tröstet uns wie eine Mutter Ihr Kind. Das ist unser Gott. Denken wir nie, Er ließe uns im Stich. Er ist uns jetzt nahe wie nie zuvor. Schon hat Er uns eine Waffe gegeben, mit der wir siegen werden. Wir haben sie schon immer gehabt, aber wir wussten nicht um ihre Wirkung, wir dachten nicht, sie sei so stark: es ist die eucharistische Gegenwart unseres Herrn, es ist der heilige Rosenkranz. Wir sind unbesiegbar, noch glauben wir es nicht, doch es ist wahr…
Aus dem Rundbrief von Pater Peter Bretzinger, Leiter der Gemeinschaft Communio Sanctorum >>> weiterlesen
DIE LIEBE GOTTES EROBERT!
Lieben, das ist das Schwierigste. Eigentlich sollte das Gegenteil der Fall sein, denn Gott hat uns mit unendlicher Liebe erschaffen, damit wir zu Wesen werden, die leben, um zu lieben. Die Liebe ist der Grund unserer Existenz. Im Masse es uns gelingt, diese Berufung zu leben, finden wir uns selbst verwirklicht. Und darum handelt es sich, die erste und tiefste Berufung unserer Existenz besteht in der Liebe. Noch bevor zu unterscheiden ist bezüglich des Charismas einer Gemeinschaft oder des ganz persönlichen eines selbst, können wir sprechen von einer universalen Berufung, die jedem einzelnen Menschen zukommt und die darin besteht, zu lieben. Entfernt von dieser Liebe fühlen wir eine Leere, die uns zu verstehen gibt, dass ein solches Leben jeglichen Sinnes entbehrt. Mehr: >>> Download Fasten-Rundbrief von Pater Peter Bretzinger, Ecuador