Villingen-Schwenningen. Menschenrechte sind in dieser Zeit ein bewegendes Thema. So waren auch zahlreiche Besucher der Einladung des Bildungswerks der Pfarrgemeinde Heilig Kreuz zum Vortrag: „Christenverfolgung im nahen und mittleren Osten – gefährlicher Religionswechsel“ gefolgt. Kooperationspartner des Bildungswerkes waren der Missionsausschuss Heilig Kreuz Villingen und die Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) im Schwarzwald-Baar-Kreis.
Um die Problematik des Religionswechsels in islamischen Ländern verstehen zu können, erläuterte Heinz Josef Ernst zunächst den Artikel 18 der Menschenrechtskonvention von 1948, der jedem Menschen Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit bietet. Dies beinhalte das Recht auf Religionswechsel und öffentliche Religionsausübung. Die islamischen Staaten hätten die Konvention unterschrieben, doch der Islam stelle das religiöse Recht, die Scharia, darüber. So gewähre man anderen Religionen oftmals keine Religionsfreiheit; dies werde medial zuletzt auch mehr in den Fokus gerückt.
Als Hauptreferent trat dann Walter Flick von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGfM) auf. Die IGfM ist in 26 Ländern vertreten und achtet auf die Einhaltung der Menschenrechte; Flick ist seit 13 Jahren mit dem Thema Religionsfreiheit beschäftigt.
Flick lobte zu Beginn eine wachsende Sensibilität für das Thema, insbesondere dass im Koalitionsvertrag der Bundesregierung dies als wichtiges Thema der Außenpolitik niedergelegt sei. Dies sei auch besonders bedeutsam, da in knapp 50 Ländern die Religionsfreiheit, insbesondere das Recht auf Religionswechsel, beeinträchtigt sei.
Im Folgenden führte der Referent zahlreiche Beispiele an. Gerade in islamischen Staaten bestehe ein Zwang zur Rückkehr zum Islam. Zu Beginn nannte er das Beispiel Malediven, welches auch verdeutlichte, dass mit politischem Druck Verbesserungen erzielt werden könnten, da viele Staaten auch vom Tourismus abhingen. Er warb auch dafür, gerade in der Türkei christliche Gottesdienste vor Ort zu besuchen. Internationaler Druck führe auch dazu, dass Konvertiten nicht mehr offiziell hingerichtet würden, auch wenn die Scharia dies vorsehe. Allerdings würden diese oft durch fadenscheinige Behauptungen zu hohen Strafen verurteilt.
Das große Problem im interreligiösen Miteinander sei, dass gerade Christen als Bedrohung der eigenen Kultur in vielen Ländern verstanden würden, Stichwort: Amerikanismus. Flick führte beispielhaft einige Länder auf. Mit einer Filmsequenz zeigte er die Verwüstung christlicher Häuser in Pakistan. „Dies sind regelrechte Pogrome“, zog er einen harten Vergleich. Er machte auch auf die Entführung christlicher Mädchen und deren Zwangsverheiratung aufmerksam.
In der Türkei habe sich seit den EU-Verhandlungen auf der Gesetzgebungsebene einiges verbessert, jedoch nehme die Gewalt durch nationalistische, nicht-staatliche Gruppen zu. So sei es sogar zu Morden gekommen. In Indien verstärkt die Hindu-Partei den Druck auf christliche Missionare stetig. Und viele andere Beispiele wurden noch angeführt.
Die IGfM helfe unter anderem mit Hilfsfonds, Fluchthäusern für Frauen, Gefangenenkontakten und politischer Einflussnahme und öffentlichem Druck. Dafür würden regelmäßig Spenden benötigt und die Mitarbeit auch neuer Interessenten. Nicht zu vergessen sei das regelmäßige Gebet für die Bedrängten und Verfolgten, sowie für die Menschenrechtsarbeit. – Matthias Busse/Heinz Josef Ernst