Wenn wir “Pakistan” hören, denken wir an die Flutkatastrophe, an Taliban und Terroranschläge. Kaum jemand würde daher eine Reise dorthin unternehmen wollen.
Aber trotz von allen Seiten geäußerter Bedenken wollte ich – gemeinsam mit Herrn Walter Flick von der Internationalen Gesellschaft fuer Menschenrechte (IGFM) – nicht auf diese Reise verzichten, die auf Einladung von Bischof Joseph Coutts von Faisalabad zustande kam. Das Land zwischen Afghanistan und Indien ist zu 95 % muslimisch und zu 3 % christlich (2 % andere). Unser Besuch diente der Information über die Situation der bedrängten christlichen Minderheit, der Erkundung von konkreten Hilfsmassnahmen und der Kontaktaufnahme zu Opfern von Gewalt und Verleumdung aufgrund des unseligen Blasphemieparagrafen in Pakistan.
Dazu besuchten wir den Ort Gojra, in dem in 2009 ein Anschlag auf Häuser christlicher Familien stattfand, bei dem sieben Menschen verbrannten. Dieses entsetzliche Ereignis hat auch dazu beigetragen, dass der Dialog zwischen der katholischen Kirche und führenden Muslimen intensiviert wurde und damit die De-Eskalation gefördert hat. Herr Flick und ich sowie der Dialogbeauftragte der Diözese Faisalabad wurden zu einer Gesprächsrunde bei den (moderaten) Muslimen eingeladen.
Im Hinblick auf den gestalteten Gottesdienst für verfolgte Christen am 7. November 2010 in Heilig Kreuz ist festzustellen, dass die Situation in Pakistan nicht eine systematische Christenverfolgung ist, sondern dass die Christen diskriminiert werden und sich als Bürger zweiter Klasse fühlen. Bei Anlässen, wie der kürzlich angekündigten Koranverbrennung, können Christen Opfer von Pogromen und Angriffen werden.
Auch durften wir erleben, wie unsere Hilfe für die Flutopfer konkret umgesetzt wurde. Auf dem Bild sehen wir Bischof Joseph Coutts und Walter Flick bei der gut organisierten Verteilung der Hilfsgüter in der St. Marys Parish in Essanagri-Faisalabad. – Heinz J. Ernst