Villingen-Schwenningen. Die Pfarrei Heilig Kreuz im Stadtbezirk Villingen beging am 24. Oktober den jährlichen Weltmissions-Sonntag. Im Gottesdienst gab es die folgende thematische Einführung: “Vor 100 Jahren wurde Mutter Teresa, die im indischen Kalkutta wirkte, geboren. Schon zu Lebzeiten war die Ordensfrau aufgrund ihres unermüdlichen Einsatzes zugunsten der Armen weit über die Grenzen Indiens hinaus bekannt. Das Katholische Hilfswerk Missio stellt uns die in 2003 Seliggesprochene heute als ein Vorbild praktizierter Nächstenliebe vor.
Mutter Teresa ging es nicht um reine Sozialhilfe; sie erkannte zusammen mit ihren Schwestern in jedem Sterbenden, Diskriminierten und Ungewollten den heute leidenden Christus. Durch die aufopferungsvolle Pflege der Sterbenden verkündete sie das Evangelium der Liebe, die Liebe unseres Herrn Jesus Christus, der für alle Menschen gestorben ist.
In dem Land Ihres Wirkens gibt es immer noch Diskriminierung von Minderheiten und auch Christen-Verfolgung. – Missio richtet heute den Fokus auf eine diskriminierte Bevölkerungsgruppe in Indien, die Dalits.
Wir erinnern aber auch an das Schicksal der Straßenkinder weltweit und fühlen uns verbunden mit dem von Heilig Kreuz unterstützten Heim in Ecuador. Pater Peter Bretzinger, geistlicher Leiter des Heims, sagt: „Unsere hauptsächliche Aufgabe besteht darin, die jungen Menschen spüren zu lassen, dass sie von Gott geliebt sind. Wenn auch viele von Ihnen von Vater und Mutter verlassen und manchmal buchstäblich allein sind, so sollen sie doch wissen, dass Gott keinen im Stich läßt, ja, dass es gerade die Ärmsten der Armen sind, denen er besonders nahesteht.“
Mission im eigentlichen Sinn entspringt dem Auftrag Jesu: „Darum gehet hin und machet alle Völker zu Jüngern und taufet sie…“ (Mt 28,19 f). Heilig Kreuz unterstützt daher seit 30 Jahren regelmäßig die Ausbildung von Priestern, Schwestern und Katechisten in Afrika, Asien und Ozeanien.
Zur Nächstenliebe gehört auch, dafür einzutreten, dass alle Menschen Jesus Christus als ihren Herrn und Heiland kennenlernen. Dies gilt nicht nur für ferne Länder, sondern inzwischen auch für unser ehemals christliches Europa. Papst Benedikt hat kürzlich auf die wachsende Säkularisierung in der westlichen Welt mit der Einsetzung eines „vatikanischen Rats für die Neu-Evangelisierung“ reagiert.
Bei einer Predigt sagte Benedikt: „…dass es Gegenden in der Welt gebe, die auf eine erste Evangelisierung warteten. Andere haben sie schon erhalten, brauchen aber die Mühe der Vertiefung. In anderen wiederum, so der Papst mit Blick auf Europa, hat das Evangelium tiefe Wurzeln geschlagen und so Orte einer echten christlichen Tradition geschaffen. Dort aber hat in den letzten Jahrhunderten der Prozess der Säkularisierung eine schwere Krise des christlichen Glaubens und der Erscheinung der Kirche hervorgerufen.
Erfreulich ist dagegen die Nachricht, dass es in vielen Ländern des islamisch geprägten Nahen und Mittleren Ostens eine große Aufgeschlossenheit für die christliche Botschaft gibt: Die Botschaft von der bedingungslosen Liebe Jesu zu jeden Menschen. Aber eine Entscheidung für Christus bedeutet dort auch Verfolgung.
Bischof Hanke von Eichstätt, Teilnehmer der Nahost-Synode im Oktober 2010, plädiert für mehr Solidarität im Westen mit den bedrängten Christen im Nahen Osten: „Ich glaube, da müßte in unseren Pfarrgemeinden und Diözesen noch mehr Bewußtsein entstehen“. – Heinz Josef Ernst